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Dóra Medveczky

Landnahme

Ein runder ländlicher Holzzaun - Untersuchung des Zauns in seiner historisch-sozialen Entwicklung durch die Wiederbelebung einer alten Produktionstechnik.

Mit: Fabio Spink

„Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: dies ist mein und Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Begründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Not und Elend und wie viele Schreckenhätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Grabenzugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: „Hütet euch, auf diesen Betrüger zu hören; ihr seid verloren, wenn ihr vergeßt, daß die Früchte allen gehören und die Erde niemanden.“ (Jean-Jacques Rousseau, Diskurs über die Ungleichheit)

Fabio Spink und Dóra Medveczky gehen der Frage nach, wie Zäune und Wälle das sozialeZusammenleben und die Ungleichheit geprägt haben. War im Mittelalter das Allmenderecht nochvorherrschend, das besagte, dass das nutzbare Land zu einem Dorf gehört und von allen als Gemeinschaftseigentum genutzt werden darf, kam es in der Frühzeit zu einer sogenannten Einhegungsbewegung (Enclosure Movement), also die Schaffung von umzäunten Landflächen. DerZugang zu Grund und Boden, die über Generationen hinweg Holz und Nahrung geliefert hatten, wardamit unmöglich, Grund und Boden wurden zur Handelsware.

Zäune bedeuten aber auch territoriale Grenzen, Migration und transnationale Fluchtbewegungen. AlsBesucher*in steht man vor dem Zaun, ein Durchkommen kaum möglich. Drinnen oder Draußen? Dazugehören oder ausgegrenzt sein? Eine Erfahrung, die Menschen auf der Flucht immer wieder machen.Die wirtschaftliche Globalisierung geht einher mit territorialer Abgrenzung. Was bedeutet jedoch dieVorstellung von Raum und Territorium für unsere demokratischen Gesellschaften? Wenn Zäuneplötzlich die Politik bestimmen? Durch ein Loch im Zaun gelangen wir schließlich auf die andere Seite.Endlich angekommen oder doch gefangen?

Text: Alexandra Viehhauser
Fotos: Dóra Medveczky und Fabio Spink

WOOD STOCK

Städtisches Holz und seine Anwendungen jetzt und in Zukunft

Mit: Charlotte Schneider, Anton Posch

Ziel des Projekts WOOD STOCK ist es, das Bewusstsein für das Potenzial der Nutzung vom städtischem Holz zu schärfen, somit Stadtbewohner*innen in den Entscheidungsprozess über das Gemeingut einzubeziehen. Urbanes Holz wird aus den intakten Teilen von gefällten Bäumen gewonnen, die den extremen Umweltbedingungen in der Stadt nicht standhalten konnten und daher gefällt werden müssen. In Wien werden gefällte Bäume derzeit als biologischer Abfall behandelt und als Kompost recycelt.

Das Projekt soll die Vorteile einer Nutzung als Massivholz von nicht mehr stabilen städtischen Bäumen aufzeigen. Das Material auf diese Weise zu verarbeiten und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen, ist eine nachhaltige, klimafreundliche und sinnvolle Lebensverlängerung der Stadtbäume. Die vielfältigen Möglichkeiten der Verarbeitung des Materials werden in Form einer planaren, analytischen Installation demonstriert, die die Struktur eines Baumes nachahmt. Ausführliche Informationen über die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der gemeinsamen Ressource sind in einem begleitenden Katalog zu finden.

WOOD STOCK ist ein Vermittlungsprojekt in Erweiterung von Stadtholz, einem Projekt von Orest Yaremchuk, Fabio Spink und Dóra Medveczky, das die Verarbeitung und gemeinnützige Nutzung von städtischem Holz erforscht und verhandelt.

Foto 1-4: Charlotte Schneider
Foto 5: Dóra Medveczky
Holz: Wiener Stadtgärten - MA42, Johannes Hoffmann

artifactory

der Kachelautomat

Mit: Dila Demircan Özer, Johanna Kalinke, Sofia Zorzi, Tereza Sejková

Artifactory präsentiert und bietet Artefakte an, die in der Werkstatt des Angewandte Keramikstudios gefunden wurden. Es handelt sich um vergessene, ungewollte, verworfene Objekte oder Nebenprodukte der Keramikherstellung, die alle in der Werkstatt produziert wurden. Die Artefakte können frei mitgenommen werden. Die Fassade der Maschine besteht aus Fliesen, die ebenfalls in der Werkstatt hergestellt und von Maria Wiala und ihren Schülern großzügig zur Verfügung gestellt wurden.

Der alte Automat ist im Besitz und wurde zur Verfügung gestellt von Robert Bettinger, Danny Nedkova und Fabio Spink. Die Installation ist im Rahmen eines Fokus Weeks des Masterstudiengang Social Design - Art as urban Innovation in Zusammenarbeit mit und aus den Mitteln vom Keramikstudio der Angewandten entstanden.

Nächtliche Besucherin: Rosa Sturm

Umdrehen

temporäre Installation

Mit: Fabio Spink

Schnell, billig und bequem, so sind wir es gewohnt. Gerade deshalb ist es so schwer unser verdrehtes Verhältnis zur Natur zu ändern. UMDREHEN weist auf die Auswirkungen unserer Handlungen auf die Umwelt hin. Fünf Holzsäulen verkörpern zeitliche Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Die Installation wurde aus gefällten Baumstämmen gebaut, die entweder der Umwelt nicht gewachsen waren oder der wachsenden Stadt im Wege standen. Die Natur Profit und Komfort unterzuordnen hat unbequeme Konsequenzen. Auch für uns. Es ist Zeit, umzudrehen.

Das Projekt wurde im Rahmen des KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien Wettbewerbs “Das Wetter von morgen” mit finanzieller Unterstützung von KÖR Wien und der Stadt Wien realisiert. Dank an: Wiener Stadtgärten (MA 42), Universität für Angewandte Kunst Wien, Angewandte Robotics Lab und Holztechnologie, Masterstudiengang Social Design, Antonio Airelli, Sina Gerschwiler, Philipp Hornung, Florian Kläger, Nina Kreuzinger, Pascal Rathgeb, Philipp Reinsberg, David Schessl

Foto: Mafalda Rakoš

Rote Geländer, weisse Fahnen

temporäre Installation

Mit: Fabio Spink

Wie jährlich zahlreiche Bäume in Wien, wurde ein Spitzahorn an der Vorderen Zollamtsstraße vor der Universität für Angewandte Kunst aus Sicherheitsgründen gefällt. Die meisten dieser kranken Bäume, die gefällt werden, erhalten aufgrund der städtischen Bedingungen und des Klimawandels nicht genügend Niederschlag und Nährstoffe, so dass ihr natürliches Immunsystem geschwächt ist und verschiedene Pilz- und Bakterieninfektionen nicht mehr abwehren kann. Wir haben ein Teil des vor der Universität gefällten Baumstammes aufbewahrt und aus dem Holz Fahnenmasten hergestellt. Um die unverhältnismäßige Aufteilung der städtischen Umwelt zwischen Mensch und Natur zu unterstreichen, wurden 13 weiße Fahnen in den Stämmen der gefällten Bäume an ausgewählten Standorten in der Stadt gesetzt. Die Installation war Teil des Angewandten Festivals 2021.

Konzept und Umsetzung: Dóra Medveczky und Fabio Spink
Foto: Dóra Medveczky und Fabio Spink

a-zaun

eine partizipative Installation

Mit: Johannes Rips

a-zaun ist ein kryptisches Alphabet, das gemeinsam mit SchülerInnen des NMS Bildungscampus gestaltet und entwickelt wurde. Die am Zaun des Campus angebrachten Schilder ermöglichen es, geheime Nachrichten – statt mit Buchstaben – mit Ziffern zu schreiben. Jedem Buchstaben ist eine Zahl zugeordnet.

Als alternativer Kunstunterricht für die teilnehmenden SchülerInnen, ist das Projekt im Rahmen eines Workshops von AKADEMIE GEHT IN DIE SCHULE (AGIDS) und von WANDERKLASSE - VEREIN FÜR BAUKULTURVERMITTLUNG entstanden.

Konzept und Umsetzung: Dóra Medveczky und Johannes Rips
Foto: Sibylle Bader, Dóra Medveczky, Johannes Rips

Login Lab

Installation für das Fuchsbau Festival 2017

Mit: Eszter Salgó

Ziel war es bei der architektonischen Formgebung des Lab einen sakralen Raum zu schaffen, der sich mit seinen leichten Wandpaneelen vom Ausstellungsraum klar abgrenzt und dennoch transparent bleibt. Das Licht und die Projektionen der im Lab stattfindenden Sessions dringen zwischen den Wänden in die Dunkelheit der Kunsthalle durch und ziehen die Besucher*innen wie lichtdurstige Insekten an.

Kuratoren: Nina Diel & Adam Łuczak Produktion: Dirk Senftleben, Dóra Medveczky, Eszter Salgó Media Design: Adam Łuczak, Michał Knychaus, Ula Lucińska, Kuba Matuszczak

Danke an Balázs Tóth, Zoltán Dávid Kalászi, Mátyás Csizsár

Robert Rüf Design

Mitarbeit an diversen Projekten von Robert Rüf

Team: Robert Rüf, Dóra Medveczky

Fotos von ausgewählten Projekten:

  • Ideales Essen Erleben Ausstellungsdesign (Foto: Dóra Medveczky)
  • Trewit Trax Stapeltuhl (Foto: Florian Voggeneder)
  • Verflochten Ausstellungdesign im Möbelmusuem Wien (Foto: Dóra Medveczky)
  • Archiv der Formen Ausstellungsdesign (Foto: Roswitha Schneider)
  • Vienna Design Week, Leitsystem (Foto: Dóra Medveczky)
  • Wien Museum Neidhart Festsaal, Ausstellungsdesign (Foto: Lisa Rastl)
  • Architekturzentrum Wien, Empfangsmöbel (Foto: Dóra Medveczky)
  • Patscherkofelbahn, Möbelkollektion (Foto: Erli Grünzweil)

Weitere Projekte auf https://www.robertruef.com/

Barny

Installation für Hello Wood Camp für multidisziplinäre Kunst

Mit: Frank Havermans, Márton Kőműves, Silviu Medesan, Dorina Oszetzky, Ayelen Peressini, Alex Rieveley, Maxim Sas

Konzept: Frank Havermans

Scheunenbau - eine Paraphrase des ungarischen, ethnischen, traditionellen Dachstuhls

Presse:

photo: Márton Kőműves

Body Bar / Panorama Peep Hole

Installation für Hello Wood Camp für multidisziplinäre Kunst

Mit: Suzana Milinovic (TU DELFT), Rufus van den Ban (HP Architects), Joost Wilms, Márton Kőműves, András Ladocsi, Sven Syndicus, Anna Derriks, Cristina Magallón Hernández

Konzept: Suzana Milinovic und Rufus van den Ban

Presse:

photo: Donát Kékesi, Suzana Milinovic und Márton Kőműves

Nanushka Beta Store

Szenographie des temporären Modegeschäfts Nanushka Beta Store

Mit: Daniel Balo, Zsófi Dobos, Judit Emese Konopas, Noemi Varga

Das Geschäft wurde im Geiste der Geschwindigkeit, Kosteneffizienz und der einfachen Abbaubarkeit in nur 3 Wochen fertiggestellt. Der Boden, die Wände und Decken wurden mit natürlichen Materialen verkleidet. Um den von der Marke inspirierten organisch-rustikalen Stil auszugleichen, gestalteten wir die Kleiderständer, die Umkleidekabinen und das Kassenpult als starre geometrische Elemente im Raum.

Fotos: Tamas Bujnovszky